Mit COUNTRY MAG nach Tirol/Österreich:
Drei Tage ein Riesen COUNTRY MUSIC LIVE PROGRAMM mit großartigen Künstlern aus den USA, Deutschland und Österreich, riesigem Zelt, einem umfassenden, funktionierenden Rundum-Shuttle-Service, liebenswerten Veranstaltern und einem Cowboy-Frühstück zum Abschluss am Sonntagmorgen – bei Country Music live natürlich. Es gehört sicherlich viel Mut und Know How dazu, solch ein internationales Country Music Festival zu planen, vorzubereiten und dann auch tatsächlich auf die Beine zu stellen. Kössen hat’s geschafft!
Den ersten Hinweis auf dieses neue Festival hatten wir bereits in Kufstein am Bahnhof an einer Litfasssäule (Foto) ausgemacht. Dort haben wir uns etwas ganz Besonderes gegönnt: eine Übernachtung in den Gassen der romantischen Altstadt des Ortes in dem traditionsreichen Haus Auracher Löchl mit direktem Blick auf den Inn; in einer Atmosphäre, in der es nicht verwundert hätte, wenn einem ein grantelnder Hans Moser in der Straße entgegen gekommen wäre. Das Besondere an genau diesem Haus: es hat sich zum Ziel gesetzt, seine Gäste zu verzaubern; bei uns hat dieser Zauber gewirkt. Dabei haben wir die Altstadt mit ihren vielen bemalten Häuserfassaden unterhalb der mächtigen Festung bei gutem Essen und bekömmlichen Wein genossen, als Einstimmung auf Tirol, als Vorprogramm sozusagen zum EUROPEAN COUNTRY FESTIVAL KÖSSEN nach mehrstündiger Anreise per Bahn,wenn wir schon mal nach Tirol kommen.
Von Kufstein aus ging’s am Eröffnungstag selbst in einstündiger Fahrt weiter mit dem Postbus nach Kössen und einem leicht beschwerlichen Anmarschweg zu Fuß Richtung Hang zu unserem Quartier oberhalb des Ortes mit weitem Blick ins Tal und dahinter den Zahmen und den Wilden Kaiser (2344 m); wir waren angekommen im Kaiserwinkl! Der geneigte Leser wird’s wohl schon gemerkt haben. Gundula und ich hatten uns, wie schon vor rund zwei Monaten nach Interlaken/Schweiz, mit Öffentlichen Verkehrsmitteln (Bahn, Bus und ggfs.Taxi) auf den Weg begeben – und nicht bereut. Man erlebt keinen Stau, lernt überall freundliche Menschen kennen und erfährt manches Wissenswerte unterwegs.
Da das Veranstaltungsgelände auf dem Areal des ‚Ferienhauses Auerhof‘ von SIMON AUER auf der anderen Seite des Ortes lag, nahmen wir einen rund zwei Kilometer langen Fußmarsch am Flüsschen ‚Kössener Ache‘ entlang zur ersten Orientierung gerne in Kauf.
In den folgenden Tagen dann benutzten wir häufiger den von verschiedenen Großparkplätzen her eingerichteten, natürlich kostenlosen, Shuttle Bus.
Der Anspruch der Macher ist, dieses neu installierte Festival mittelfristig zu dem (ich sag mal) führenden European Country Festival zu machen. Und nach diesen drei Tagen dort vor Ort habe ich keinen Zweifel daran, dass das auch klappt. Schon an diesem ersten Weekend im September, es sollte zunächst nach Aussage von Veranstalter und Moderator HANSI KIESLER dabei auch in 2016 bleiben – fest steht und auch bestätigt wurde nun der neue Termin für das 2. Festival: 16. bis 18. September 2016 – war das Line Up der verpflichteten Künstler echt top: TRUCK STOP (sowas von total gut drauf, man spürt, dass sie nun nach einigen Schicksalsschlägen in neuer Formation zusammengewachsen sind!) u. a. mit einer Live Premiere ihrer neuen Single ‚Männer sind so‘. KIM CARSON (USA) war (im Rahmen ihrer EUROPA TOUR) mit ihrer Reunion Band gekommen, und wo in 2015 Kim Carson spielt, da ist dann eben auch JOHNNY FALSTAFF. Zusammen mit ihm und den beiden anderen Bandmitgliedern RYAN DONOHUE und PETE BRADISH zelebrierten sie ehrlichen, schweißtreibenden texanischen Honky Tonk. In dieser Qualität & Performance kann man kaum genug davon bekommen.
Weiterhin ist da aus Deutschland TOM ASTOR, natürlich mit seiner hochprofessionellen Begleitband, zu der nun schon seit sieben Jahren auch sein charmanter Sohn LEIF zählt. Auch Tom bringt, als Pre-Release quasi, schon mal den ein oder anderen Song seiner eine Woche später erschienenen neuen CD ‚Lieder zum Anfassen‘, ich würde sie eher noch ‚Lieder zum Anpacken‘, zum Rangehen an die Wirklichkeit nämlich, benennen wollen. Denn seine Songtexte sollen/wollen Mut machen, im Zweifel nicht zu zögern, nach dem Motto ‚Alles ist möglich‘ es zumindest versuchen. Tom und ich sind fast im gleichen Alter, und da weiß man(n), wovon man spricht und was einem im Leben wichtig geworden ist. Auf die lange Bank schieben, das ist nicht mehr. Natürlich bringt er auch ein Medley aus den Achtziger Jahren mit den klassischen Trucker Songs, u. a. (gerade hier) ‚40 Tage auf dem Brenner‘ oder ‚Radwechsel‘. Kommt super an, vor allem die Fans in den ersten Reihen flippen fast aus!
Dann sind da auch z. B. die Opener NEW WEST (klasse, mit Songs ihrer aktuellen CD ‚Buy A Song‘ (im Mai des Jahres erschienen), die von Freiwilligen, Privatpersonen wie auch Firmen oder sogar Linedance Clubs (!) sozusagen ‚gekauft‘ worden waren, und zum Wohle verschiedener karikativer Einrichtungen als Spende weitergeleitet worden waren; daher auch der Titel. Diese jungen Musiker aus Österreich (Helmut & Katarina Mitteregger sowie Alex Langenhagen und Ronny Frauenhofer) haben also Favoriten ihrer Spender auf dieser CD vereint und damit gleichzeitig eine echt gute Tat vollbracht. Nachahmenswert.
Dann waren da, das letzte Mal in Kelbra vor vier Jahren gehört, GUDRUN LANGE & KACTUS (fetzig, frech & folkig mit manch eigenem Song, auch wenn sie in jüngster Zeit kaum mehr als 20 Gigs im Jahr spielen, Gudrun zu mir im kurzen Gespräch ‚Wir leisten uns das einfach – alles ohne Stress‘. Dabei sind sie nach wie vor ‚en vogue‘, wenn auch nicht mehr auf jedem beliebigen Countryfest anzutreffen.
Total überraschend und neu für mich: die jungen, smarten Gents (ROMAN HINTERBERGER (vocals/guitar), ULRICH HUBER (guitar & vocals), PETER DIRIDL (Upright bass), JAKOB WEILGUNY (drums/percussion) und ihre Lady SOPHIE DIRIDL (vocals & violin) von THE BUFFALO BELLS (danke für das ‚gesponserte‘ T-Shirt), die, obwohl Newcomer – sie spielen erst seit rund zwei Jahren zusammen-, mit ihrem ‚Rock’n‘Country‘ Alt und Jung gleichermaßen von Anfang an mitreißen und in mir persönlich Erinnerungen an die Mitfünfziger, vor allem ELVIS, aufkommen ließen und natürlich ein Mann wie RONNY NASH AND HIS WHITELINE CASANOVAS (wenn ich da z. B. an Ronny‘s spontanes Duett mit KIM CARSON denke), den man nicht nur am Samstag, sondern auch am Sonntag nochmals erleben durfte und der im übrigen auch die kleine WESTERNSTADT (leider nur als Kulisse, aber trotzdem sehenswert) draußen am Rand des Freigeländes aufgebaut hat (und dabei auch nicht vergisst, sich im Nachhinein bei seinen echt fleißigen Helfern aus Rumänien zu bedanken). COUNTRY CIRCUS nennt er dieses Unternehmen, eine Westernstadt, die herumreist, wie ein Circus eben. Er ist halt nicht nur ein begnadeter Musiker, sondern einer mit einem ausgeprägten sozialen Engagement. Respekt, lieber Ronny! Hier dazu ein Tipp, besonders natürlich für die Österreicher, und da die Tiroler): Die 9. COUNTRY WEIHNACHT findet statt am 21. November 2015 in EBBS; das liegt übrigens gar nicht weit von Kössen entfernt. Dort werden dann auch wieder die stürmisch gefeierten WILD WEST GIRLS (Foto) mit ihrem charmant moderierenden Boss LOTHAR LOHR aus München zu erleben sein, die an allen drei Festivaltagen in den Umbauphasen zwischen den Auftritten mit viel Charme und Herz ihr Können zeigten und jedes Mal wahre Stürme der Begeisterung auslösten.
Ebenfalls mit großer Begeisterung tanzten im Haupt-Abend-Programm zwischen den einzelnen Gigs auch zwei verschiedene Abordnungen der ortsansässigen Linedancer, die SHOW KOASALINERS, einmal die ganz jungen und dann auch mal die schon etwas Älteren, die sind dann vielleicht so zwischen 16 und 25. Sie freuten sich über die rege Anteilnahme und einen Riesenapplaus.
Tja, so ging es fast drei Tage lang rund hier im riesig langen und breiten weiß-blauen Zelt auf dem Gelände des Auerhofes im weitläufigen Tal des rund 600 Meter hoch gelegenen Ortes Kössen, von dem aus bei gutem Wetter der Blick bis zum majestätischen Kaisergebirge reicht. Hier also klingt das Festival dann am Sonntag aus. Gegen 15 Uhr ist Feierabend, nachdem rund 500 bis 600 Gäste zum Frühstück gekommen waren (‚nur‘ 300 hatten sich angemeldet. Mit der Folge, dass die Hendl, die auf unserer Frühstücksmarke ausgedruckt waren, verständlicherweise nach eineinhalb Stunden ‚vergriffen‘ waren, sie durch Leberkäs‘ mit Spiegelei ersetzt wurden (auch nicht sooo schlimm) und zu guter Letzt, als ich auch mal Zeit für eine kleine Brotzeit gehabt hätte, auch diese ‚aus‘ waren. Immerhin gab es dann noch einen Teller mit Brot und Aufschnitt, man ist halt flexibel hier in Tirol!
Überhaupt duftete es jedes Mal schon sehr verführerisch, wenn man das Zelt betrat, die Küche war exzellent, der Service prompt und freundlich, die Auswahl an Getränken vielfältig, allerdings immer nur halbe Liter; kleinere Gläser 0,4 oder gar 0,3, wie bei uns in Norddeutschland, die ich eigentlich bevorzuge, gab es nicht. Aber auch daran gewöhnt man sich. Ein kleiner Wermutstropfen für manchen Whiskey-Gelegenheits-Trinker wie mich (heute hätte ich, da ohne Auto da, gedurft): es gab im gesamten Zelt keine Eiswürfel für (m)einen Drink on the rocks. Sicher dann in 2016, bei unserem nächsten Besuch im Kaiserwinkl.
Draußen auf dem Freigelände zwischen dem Auerhof (ein riesiges Ferienhaus für Gruppen und Vereine ab 35 Personen) und dem Festzelt waren eine Westerncity und ein Indianerdorf angekündigt worden. Ja, es gab dort einen Saloon, eine Bank und das Jailhouse, optisch hübsch anzuschauen, aber eben leider nur Kulisse, okay ein richtiges Tipi gab’s. Beim nächsten Mal, wenn dann vielleicht auch mal die Sonne scheint, wird dieses Areal dann sicher mit mehr Leben erfüllt sein und werden sicherlich weitere Verkaufsstände mit Western Wear usw. anzutreffen sein.
Trotz des eher bescheidenen Wetters heuer bei der Premiere waren meiner Einschätzung nach an allen drei Tagen zusammen mehr als 3000 Besucher gekommen. Sie amüsierten sich köstlich (z. B. bei der Einlagen der Herren als Damen bei den Wild West Dancers), lauschten bei den absoluten Highlights der Country Stars, waren fröhlich und ungezwungen (okay, das Rauchverbot wird in Österreich wohl erst um 2018 eingeführt werden), tanzten sowohl Couple Dance als auch Round- und Linedance (ich habe wenigstens 15 verschiedene Linedancegruppen, darunter z. B. die RAILROAD LINEDANCER aus Schechingen mit ihrer Trainerin Jessica Baumann gezählt), klatschten begeistert mit, viele sangen die Texte von Truck Stop und Tom Astor oftmals von der ersten Textzeile an fehlerfrei mit, die Stimmung war also super . . . und, und, und.
Sicherlich finden dann noch mehr Country- & Western Fans in 2016 den Weg hierher in das liebliche Tal unterhalb des Zahmen und des Wilden Kaisers. Bayern ist kaum sechs Kilometer (Reit im Winkl) und München auch nur etwa eine Autostunde entfernt. Manch ein Nordlicht hatte schon in diesem Jahr die Gelegenheit genutzt, war nach Salzburg geflogen, hatte sich dort einen Leihwagen reserviert und war dann ebenfalls in einer guten Autostunde hier ‚gelandet‘!
TAKE CARE & SEE Y’ALL AGAIN!