CD-Box: Doris Day – The Hits Collection 1945-62

Insgesamt 79 Titel offeriert diese 3er-CD-Box als Erinnerung an die im Mai vorigen Jahres im hohen Alter von 97 Jahren verstorbene Doris Day. Inhaltlich setzt sie sich aus einer chronologisch geordneten Sammlung ihrer großen Erfolgstitel, sowie der Gesangsbeiträge ihrer nicht minder erfolgreichen Spielfilme zusammen. CD-1 legt mit einem Nummer-1-Hit in den USA von 1945 los, „Sentimental Journey“, den manche Diskografien über Doris Day aus Unwissenheit nicht erwähnen; damals stand zwar bei allen Angaben auf Schellacks überwiegend das jeweilige Orchester im Vordergrund (hier von Les Brown), doch darunter erschien stets in kleiner Schrift der Name des Sängers, bzw. der Sängerin, hier also „Vocal Chorus by Doris Day“. Solcherart lief es auch bei der Beschriftung ihrer folgenden Singles, wie 1946 bei „I Got the Sun in the Mornin‘“ aus dem Broadway-Musical „Annie Get Your Gun“, oder auch noch 1947 bei „Sooner or Later“, einem Titel aus dem damals im Nachkriegsdeutschland nicht angelaufenen Disney-Film „Song of the South“. Diese Reihenfolge bei der Benennung wechselte allgemein erst gegen Ende der vierziger Jahre eher zögerlich zugunsten der dann beim Publikum zugkräftigeren Namen der Gesangsinterpreten. Doris Days erste Hits als nun selbst namentlich im Vordergrund stehende Duettpartnerin von Buddy Clark kommen danach aber umgehend zu Ehren, nämlich „Love Somebody“ und „Confess“; besonders mit „Love Somebody“ verfügten die beiden 1948 gleich mehrere Wochen lang USA-weit über den im Radio meistgespielten Titel.
Ebenfalls 1948 trug Doris mit ihren Songs „It’s Magic“ und „Put ‘em in a Box, Tie ‘em with a Ribbon, and Throw ‘em in the Deep Blue Sea“ zum Soundtrack ihres eigenen Filmdebüts beim Musical “Romance on the High Seas” bei (dt. Kinotitel „Zaubernächte in Rio“). „It’s Magic“ konnte sich in den damaligen Best-Selling Popular Retail Records des Fachmagazins Billboard bis immerhin auf Platz 2 hocharbeiten, und heimste dafür später eine Goldene Schallplatte ein. Die CD-2 leitet von den vierziger zu den frühen fünfziger Jahren über. Doris‘ 1952er Erfolg „A Guy Is a Guy“ hört man hier selbstverständlich, sowie aus demselben Jahr das bekannte Duett mit Frankie Laine, „Sugarbush“. Es gibt dazu vier weitere Duette mit dem damals sehr bekannten Sänger Johnnie Ray, dazu eins mit Sänger und Schauspieler Donald O’Connor, und mittendrin erklingen natürlich auch Doris‘ nicht ganz so große eigene Chart-Erfolge wie „Shanghai“ oder „Domino“. Der Start von CD-3 lässt dann jede/n aufhorchen, denn mit Doris Days Riesenhit „Secret Love“ von 1954 läuft hier ihre Oscar-prämierte Soundtrack-Aufnahme aus dem Western-Musical „Schwere Colts in zarter Hand“ an, im Original „Calamity Jane“. Freddy Fender erreichte mit diesem Klassiker übrigens 1975 den 1. Platz der Country Charts. Es folgt hier bei Doris mit den „Black Hills of Dakota“ ein weiterer Titel aus „Calamity Jane“. Und auch beim 1955er Versprechen „I’ll Never Stop Loving You“ handelt es sich um den Beitrag zu einem Kinofilm, diesmal z. B. „Love Me or Leave Me“ (dt. Kinotitel „Tyrannische Liebe“). Diese Paarung trifft schließlich ebenfalls für ihren wohl bekanntesten Evergreen zu, „Whatever Will Be, Will Be (Que Sera, Sera)“, womit sie 1956 weltweit die Charts aufmischte; der Titel stammt aus dem Hitchcock-Krimi „Der Mann, der zuviel wußte“, worin Doris an der Seite von James Stewart agierte. Unter den weiteren Aufnahmen hört man danach überwiegend Titelsongs ihrer stets erfolgreichen Filmkomödien, wie z. B. 1960 „Please Don’t Eat the Daisies“ (dt. Kinotitel „Meisterschaft im Seitensprung“). Erstaunlicherweise finden sich jedoch aus dieser Zeit nur noch geringe Spuren in den Charts. Das umfangreiche Booklet listet sämtliche hier vertretenen Titel mit allen Informationen auf, darunter sogar die jeweiligen Katalog-Nummern der damaligen Schallplatten, sowie deren Charts-Plazierungen in den USA und Großbritannien. Hinzu gesellt sich eine rund zwanzigseitige, sehr detaillierte aber leider nur sparsam illustrierte Biografie von Paul Watts vom Mai 2019.
Ulrich K. Baues