CD: Various Artists – The Hits of the Year 1956

Schon 1956 beherrschte der Suez-Kanal zeitweise die Schlagzeilen. Dessen Verstaatlichung seitens der ägyptischen Regierung führte zu einem militärischen Eingreifen einer aus Großbritannien, Frankreich und Israel gebildeten Allianz, und fand als Suez-Krise Eingang in die Geschichtsbücher. Auch der durch sowjetische Truppen brutal niedergeschlagene ungarische Versuch eines Austritts aus dem Warschauer Pakt gab der Weltöffentlichkeit Anlass zur Bestürzung. Und natürlich bewegten die Menschen in den USA und Europa die musikalischen Vorlieben der damals als „Halbstarke“ verspotteten Jugendlichen, denn spätestens 1956 begann auf der ganzen Welt musikalisch der Rock & Roll allen anderen Stilrichtungen den Rang abzulaufen. In den USA jagte dabei ein Titel den anderen, allen voran natürlich der neue Superstar Elvis Presley. Sein „Heartbreak Hotel“ stürmte an die Spitze der Charts, später gefolgt von „Hound Dog“. Aber Bill Haley und seine Comets hielten noch mit, grüßten mit „See You Later Alligator“ und forderten „Rip It Up“. Pat Boone nahm sich die „Tutti Frutti“ vor, Chuck Berry ordnete „Roll Over Beethoven“ an, und Carl Perkins warnte jemanden bzgl. seiner „Blue Suede Shoes“. Doch auch die etwas gelasseneren Interpreten konnten sich weiterhin behaupten, wie Perry Como, der seine Zweifel in „Hot Diggity“ formulierte, oder Dean Martin, der feststellte „Memories Are Made of This“, oder auch Frankie Laine, der „A Woman in Love“ entdeckte. Daneben wetteiferten Guy Mitchell, Lonnie Donegan, Tennessee Ernie Ford, Gene Vincent und viele andere um die Gunst der Schallplattenkäufer und Konzertbesucher. Das weibliche Geschlecht verfügte zwar damals noch über eine absolute Minderheitenposition, aber zumindest Doris Day setzte sich mit „Whatever Will Be, Will Be (Que Sera, Sera)“ durch, einem Song aus dem Hitcock-Krimi „Der Mann der zuviel wußte“. Grace Kelly landete 1956 gleich zwei Treffer, denn zusammen mit Bing Crosby sang sie erfolgreich „True Love“ aus dem Film „Die oberen Zehntausen“, und im selben Jahr ehelichte sie Prinz Rainier III. von Monaco. Insgesamt bieten die beiden CDs genau fünfzig Titel, darunter natürlich sämtliche der hier genannten Songs. Das dünne Booklet nennt lediglich die diskografischen Angaben zu allen hier ausgewählten Aufnahmen.
Ulrich K. Baues