CD: Various Artists – Spring Fever

Der Frühling ist bereits laut Kalender angebrochen, und Ostern steht vor der Tür – der ideale Zeitpunkt um sich mit einer Sammlung jahreszeitlich passender Songs zu befassen. Wie von Seiten Bear Family nicht anders zu erwarten, gibt es hier nicht nur einfach Lieder zum Thema, sondern sorgfältig ausgesuchte Aufnahmen, die man eben nicht immer und überall serviert bekommt. Schon der Einstieg mit einer Radio-Werbeeinblendung gibt an, wo es langgeht. Es folgt Rock & Roll, passenderweise nennt sich der Titel auch „Spring Fever“ und stammt von Vilas Craig aus Wisconsin, worauf der Engländer Craig Douglas mit seiner Begrüßung „Hello Spring“ ein deutlich sanfteres Tempo anschlägt. Die besonders den Oldie-Fans sehr vertrauten Andrew Sisters versprechen dann „(I’ll Be With You In) Apple Blossom Time“; das gleiche behaupten übrigens auch Bill Haley und seine Comets einige Titel später und dabei deutlich rockiger. Das eher jazzige Ramsey Lewis Trio darf hier auf der CD zweimal instrumental zuschlagen, und stellt den „Sound of Spring“ sowie das „Spring Fever“ vor. Dann gibt es hier anstelle von regulären Veröffentlichungen zwei Filmversionen, wobei die „April Love“ von Shirley Jones & Pat Boone dem Soundtrack des 1957er Streifen „Junges Glück im April“ entstammt, und die „Easter Parade“ von Judy Garland & Fred Astaire im 1948er Musical „Osterspaziergang“ präsentiert wurde. Teenie-Star Bobby Rydell kommentiert in seiner LP-Auskopplung „April Showers“ in milder Form die Wetterbedingungen im Frühling. Überdies gibt es sozusagen noch ein thematisches Unterkapitel auf der CD, welches sich mit Hähnchen und Eiern beschäftigt: Gitarrist Les Paul eröffnet diese originelle Kollektion mit „Chicken Reel“, und den seitens Bill Haley geförderten Ray Coleman spornen vermutlich seine Skyrockets mit „Run, Chicken, Run“ an. Die aus Ohio stammende Gospelgruppe Charioteers teilt sich „One Fried Egg“, dem Fat Daddy Holmes den instrumentalen „Chicken Rock“ folgen lässt. Bei den Jaye Brothers aus Philadelphia handelt es sich zwar nicht um Brüder, doch sie stellen temporeich klar „Ain’t Nobody Here But Us Chicken”. Gitarrist Al Allen aus Detroit steuert einen instrumentalen „Egghead“ bei, bevor Link Wray mit seinen Raymen und der ebenfalls instrumentalen Aufforderung „Run Chicken Run“ dieses Unterkapitel abschließt. Doch es gibt noch mehrere weitere interessante Künstler hier, Ike Turner beispielsweise, oder auch zwei weltbekannte Orchester, einmal Ray Anthony mit dem rockigen „Bunny Hop Twist“, und abschließend Les Baxter, passend dazu mit seinem sentimentalen „End of Spring“. Insgesamt präsentiert die CD inklusive des einleitenden Radiospots 28 Titel. Das beiliegende Booklet stellt auf insgesamt 16 Seiten sämtliche hier ausgewählten Aufnahmen vor, und bietet von fast allen Künstlern jeweils ein s/w-Foto.

Ulrich K. Baues