CD: Lainey Wilson - Sayin What I`m Thinkin

Lainey Wilson, neben Hailey Whitters sicher eine der vielversprechendsten jungen Singer/Songwriterinnen des Country und New Country, veröffentlicht mit "Sayin' What I'm Thinkin'" nun ihr Debutalbum und demonstriert damit auf beeindruckende Art und Weise, welch großes Potenzial und Talent in ihr steckt. Es ist ein klasse Album! Vor rund 10 Jahren verließ die junge Lainey ihre Heimat, das kleine 300 Seelen-Nest Baskin in Louisiana, und machte sich, getrieben von ihrer musikalischen Vorliebe, auf den Weg nach Nashville, wo sie noch heute lebt. Nach den üblichen, ewig währenden "Ups and Downs", die nahezu alle aufstrebenden Künstler in Nashville erleben, ergattete sie 2017 zunächst einen "Publishing Deal" mit Sony ATV und ein Jahr später dann den "Label Deal" mit Broken Bow Records, der zu der jetzigen Veröffentlichung ihres Debuts führte. Produziert hat das Album Star-Produzent Jay Joyce (u. a. John Hiatt, Ashley McBride, Little Big Town, Eric Church, Miranda Lambert, Brothers Osborne ...), was einen sofort aufmerksam werden lässt, denn was Joyce anpackt, mit wem er zusammenarbeitet, das hat immer Hand und Fuß. So ist das eben auch mit der großartigen Lainey Wilson. Sie hat eine ganz wunderbare Stimme, verfügt über ein immenses Songwriting-Talent (alle Nummern stammen aus ihrer Feder, zum Teil mit der Unterstützung namhafter Kolleginnen und Kollegen) und die Gabe ihre Songs voller Ausstrahlung, Authentizität und Seele zu performen. Ihre stets spürbaren, tiefen, puren Countrywurzeln vermischt sie auf ihrem Album geschickt mit modernen, auch mal poppigen Elementen, die aber nie die Oberhand gewinnen. Vielmehr erschaft sie eine wunderbar ausgewogene Balance zwischen natürlicher Countrytradition und zeitgemäßen Sounds, ohne den Pfad ihrer Roots jemals zu verlassen. Dabei wird sie begleitet von herausragenden Musikern, wie etwa Rob McNelley, Tom Bukovac, Jay Joyce (alle electric guitar), Jay Joyce auch noch an den Keyboards, Jedd Hughes, (mandolin), Fred Eltrinham (drums, percussion), Joel King (bass), und einige mehr. Das Songmaterial ist durchweg von großer Klasse. Nicht nur Tracks, wie beispielsweise der rockig stampfende, southern-rooted Opener "Neon diamonds", die traumhaft melodische, lupenreine, jede Menge pure Countrytradition versprühende, erfrischend klar und rein klingende Ballade "Things a man oughta know" (hinreißendes Mandolinen-Picking, herrliche Pedal Steel-Fills), die kernige New Country-Nummer "Small town girl", das dampfende, mit mächtigen E-Gitarren-Riffs intonierte, voller Southern Rock-Flair steckende "WWDD", das mit tollen Gitarren durchzogene "Dirty looks", oder die ungemein lockere, von einem ganz dezent grassigen Flair und etwas Westerm-Feeling umwobene, herrlich flockige Countrynummer "Rolling stone" belegen Lainey's außergewöhnliche Begabung. Keine Frage, Miss Wilson hat das Zeug zu einer großen Nashville-Karriere. Ihr Debut ist dafür ein blendender Grundstein. Glänzendes, spitzenmäßiges Album!
Jürgen Thomae