CD: Lainey Wilson – Bell Bottom Country

Anlässlich der Verleihungen der CMA-Awards im vorigen Monat in Nashville sahnte Lainey Wilson ab – bei insgesamt sechs Nominierungen ergatterte sie gleich zwei prestigeträchtige Auszeichnungen. Die dreißigjährige Sängerin und Songschreiberin aus Louisiana darf sich jetzt „Sängerin des Jahres“ und „Neue Künstlerin des Jahres“ nennen. Ihr aktuelles Album „Bell Bottom Country“ lag da gerade frisch in den verbliebenen US-Plattenläden, oder in den inzwischen recht übersichtlichen CD-Abteilungen von Walmart, Target oder Best Buy. In den „Top Country Albums“ des Fachmagazins Billboard spiegelten sich für die Woche der CMA Awardsshow jedoch nur mäßige Verkaufszahlen wider. Etwas überraschend, denn allein schon mit dem Titelbild gelang ein echter Blickfang. Laineys Schlaghosen, als welche man sie damals hierzulande bezeichnete, fallen sofort auf. Der CD-Titel spielt denn auch auf die englischsprachige Bezeichnung „Bell Bottom“ für diesen Modetrend aus den späten sechziger und frühen siebziger Jahren an. Laineys Name taucht bei sämtlichen Aufnahmen als Co-Autorin auf, mit Ausnahme des CD-Schlusstitels "What's Up (What's Going On)". Die Scheibe enthält vierzehn Songs, wogegen bei Erwerb der Download-Version mit dem Opener "Smell Like Smoke" und dem Abschluss "New Friends" sogar sechzehn Titeln angeboten werden. Musikalisch startet die CD mit dem gefälligen „Hillbilly Hippie“. Lainey outet sich darin als solcher, bis auf die Knochen. Mit dem anschließenden rockigen „Road Runner“ setzt sie tempomäßig noch einen drauf. Danach verrät sie in einer stimmungsvollen Ballade, wie ihr „erstes Mal“ zustande kam, nämlich mit Unterstützung von „Watermelon Moonshine“. Dem folgenden rockigen „Grease“ fehlt trotz Tempo dagegen jeglicher Bezug zum gleichnamigen Streifen mit John Travolta und Olivia Newton-John. Es geht so weiter, flotte Songs, die meisten für Einsätze im Radio produziert, wie „Me, You, and Jesus“.
Laineys aktueller Top Twenty-Hit „Heart Like a Truck“ steckt mittendrin, ragt musikalisch jedoch nicht besonders hervor. Als weitere Anspieltipps bieten sich dagegen beispielsweise „Live Off“ oder das „Atta Girl“ an. Sozusagen als Oldie stellt Lainey zum Schluss die Frage “What's Up (What's Going on)”, vor rund dreißig Jahren ein Riesenhit der 4 Non Blondes, und wochenlang auf der Nummer 1 in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Fehlt noch etwas? Ja, Laineys derzeit gleichfalls in den Country Charts bestens plaziertes Duett mit HARDY „Wait in the Truck“ fand keine Aufnahme in die Titelliste, sondern wird erst auf HARDYS bereits angekündigtem Album angeboten. Das dünne Booklet enthält mehrere zum Titelbild passende Fotos von Lainey, sowie die wegen des dunklen Hintergrunds schwer zu identifizierenden diskografischen Angaben. Auf eine Vinylausgabe des Albums gibt es derzeit noch keine Hinweise.
Ulrich K. Baues

“Bell Bottom Country”-Titelliste (CD):

1.    Hillbilly Hippie    
2.    Road Runner    
3.    Watermelon Moonshine
4.    Grease
5.    Weak-End
6.    Me, You, and Jesus    
7.    Hold My Halo
8.    Heart Like a Truck    
9.    Atta Girl    
10.    This One's Gonna Cost Me    
11.    Those Boots (Deddy's Song)    
12.    Live Off
13.    Wildflowers and Wild Horses
14.    What's Up (What's Going on)


Laney Wilson Diskografie (Jahr/Titel/Katalog-Nr./Medium) auf Broken Bow Nashville:

2021        Sayin' What I'm Thinkin'    53866991        CD
2021        Sayin' What I'm Thinkin'    53865810        LP in red vinyl
2022        Bell Bottom Country    53884151        CD