
Buch: Woodstock – Die wahre Geschichte
Was sich im August des Jahres 1969 in einer ländlichen Ecke des US-Bundesstaates New York abspielte, beanspruchte während des inzwischen vergangenen halben Jahrhunderts bereits buchstäblich Millionen an Magazin- und Buchseiten, verstopfte kilometerlange Zelluloidbänder, und nahm massenhaft Tonträger in Vinyl- oder CD-Version in Beschlag. Sogar die Teilnehmerzahl wuchs beständig, von den damals berichteten dreihunderttausend auf inzwischen mehr als vierhunderttausend. Allerdings, man muss sich – nicht zuletzt bedingt durch die hier geschilderten Abläufe – von der jahrelang kolportierten Legende eines Konzertereignisses unter dem Oberbegriff „Love & Peace“ lösen. Autor Michael Lang war hier einer der Mitveranstalter dieses Festivals, und er schildert dokumentarisch den gesamten Werdegang, tatsächlich von Beginn an. Man erfährt in diesem Buch, warum es überhaupt „Woodstock“ heißt, obwohl die Veranstaltung rund fünfzig Meilen davon entfernt stattfand. Man erkennt auch sehr bald, dass bei fast allen Überlegungen bzw. Planungen stets Geld die dominierende Rolle spielte. Man durchschaut umgehend, wie amateurhaft viele Vorbereitungen liefen, wie dilettantisch an weitere Dinge herangegangen wurde, usw. Manche langjährigen Vorzeigeheroen wie Bill Graham vom New Yorker Fillmore East entlarvt das Buch als letztendlich nur an Dollars Interessierte. Dieses Schicksal – also die Demaskierung – erleiden auch Musiker wie The Who, die ohne vorherige Bargeldübergabe nicht auftreten wollten; hier half nur der Druck des Veranstalters, dies den hunderttausenden Besuchern des Festivals zu verkünden. Trotz des grundsätzlich negativen Fazits muss man zugestehen, wie friedlich es dort letztendlich trotz mangelnder Hygiene, schlechter Versorgung, verstopfter Zufahrtswege, organisatorischer Mängel, und teils widriger Wetterbedingungen zuging. Ebenso unbestritten bleibt, dass Interpreten wie Melanie, Sha-Na-Na, Creedence Clearwater Revival, Janis Joplin, Santana, usw. noch jahre- wenn nicht jahrzehntelang vom Nimbus der „Woodstock“-Teilnahme profitieren durften. Das Buch enthält zwei Hochglanzteile mit zahlreichen überwiegend farbigen Aufnahmen, deren Aussagekraft die geschilderten Zustände auf dem Gelände verdeutlichen.
Ulrich K. Baues

Titel:
Woodstock – Die wahre Geschichte
Autor:
Michael Lang
Verlag:
Edel Books, Hamburg
ISBN:
978-3-8419-0646-5
Umfang:
380 Seiten (Hardcover)
Preis:
€ 24,95

