
Buch: The Rhino Records Story
So ziemliche jede/r, der/die Schallplatten oder CDs von früher bekannten Pop-Musik-Größen sammelt, dürfte Rhino Records kennen. Dieses kalifornische Label spezialisierte sich bereits in den siebziger Jahren auf Wiederveröffentlichungen von erfolgreichen Titeln. Die Zeit war damals vermutlich reif dafür, denn ein mit den heutigen Möglichkeiten der Suche und des Angebots älterer Schallplatten auch nur annähernd vergleichbarer Markt existierte schlichtweg nicht. Der Autor ist einer der beiden Gründer, Richard Foos war sein Partner. Bronson berichtet in einem recht lockeren, mit vielen Spitzen gegen etablierte Firmen und Geschäftspartner gewürzten Stil, von den Anfängen der beiden Kleinunternehmer. Es begann in Los Angeles mit einem Plattenladen, der Werbung brauchte, und sich langsam aber sicher dann zu einem Unternehmen respektabler Größe emporarbeitete. Verträge mit bedeutenden Firmen wie Capitol Records brachten das nötige Material für Wiederveröffentlichungen. Meistens handelte es sich dabei um Rockbands, deren musikalischer Katalog in Form von Boxen neu veröffentlicht wurde, anfangs auf Vinyl, später auf CD. Es gab sogar spezielle, limitierte Serien, wie die „Handmade“-Kollektionen, die dann nie wieder nachgepresst wurden. Unter den ausgewählten Künstlern waren Bands wie die Doobie Brothers, die Beach Boys, die Bee Gees, und vor allem die Monkees. Später erweiterte die Firma ihre Angebotspalette von reinen Musikveröffentlichungen hin zu Videoprodukten auf VHS und dann auf DVD, und darunter TV-Serien wie „The Lone Ranger“. Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit Capitol Records zu Beginn der neunziger Jahre übernahm Atlantic Records deren Rolle, was dann zu einer Übernahme durch den Konzern Time Warner führte. Diese unglaublich ereignisreiche Firmengeschichte orientiert sich stets entlang von seinerzeit angesagten Musikgrößen, und entlarvt dabei auch unterschwellig das Geschäftsgebaren in der US-amerikanischen Musikindustrie. Man erhält hier tatsächlich so etwas wie einen Durchblick durch dieses Geflecht, was zum Teil auch auf den deutschen und europäischen Markt übertragen werden kann. Trotz aller trocken klingender, wirtschaftlicher Themen wird diese Lektüre nie langweilig, dafür schreibt Bronson zu unterhaltsam. Der Hochglanzteil in der Buchmitte mit s/w-Fotos aus der Firmengeschichte enthält u. a. seltene Abbildungen des Rhino Records Plattenladens, des allerersten Vertrags mit der Band the Turtles, Tommy James‘ Vertragsunterzeichnung, uvm.
Ulrich K. Baues

Titel:
The Rhino Records Story
Autor:
Harold Bronson
Verlag:
Select Books, New York, NY
ISBN:
978-1-59079-128-8
Umfang:
386 Seiten (Hardcover)
Preis:
US-$ 24,95

