Buch: The Comparison Book 1954-1982

Das legendäre Fachmagazin Billboard veröffentlicht seit den vierziger Jahren  wöchentliche Listen mit den meistverkauften Singles. Doch die Konkurrenz in Form der Wochenblätter Cash Box und Music Vendor (später in Record World umbenannt), zog schnell nach. Gab es bei Billboard seit 1955 die „Top 100“, später griffig mit „Hot 100“ betitelt, veröffentlichte Cash Box ab 1958 etwas sachlicher benannt die „Top 100 Singles“, und Music Vendor bzw. Record World tauften ihre entsprechenden Listen ebenfalls ab 1958 mit „100 Top Pops“ und später schlicht „The Singles Charts“. Für dieses Buch fanden übrigens zusätzlich auch die Platzierungen unterhalb dieser dann einheitlich jeweils exakt auf einhundert Titel zugeschnittenen Charts Berücksichtigung. Bei Billboard hießen sie „Bubbling Under“, bei Cash Box „Looking Ahead“, und sowohl Music Vendor als auch Record World führten sie mit zu fünfzig Platzierungen als nicht näher benannte Fortsetzung der eigentlichen Charts auf, sozusagen unter „ferner liefen“. Die Auszählungen erfolgten seitens der Magazine nicht einheitlich, und somit ergaben sich teils deutliche Unterschiede bei den Positionen einzelner Singles, je nachdem ob sie denn mehr in den Musikboxen gespielt wurden, oder eben in den Läden verkauft wurden. Ein gutes Beispiel hierfür geben Creedence Clearwater Revival ab: sie standen in Billboard kein einziges Mal auf der Spitzenposition, fanden sich jedoch dreimal in Record World auf Platz 1 notiert, und dies gelang ihnen zumindest ein einziges Mal auch in Cash Box. Noch extremer lauten die entsprechenden Angaben bei den Beatles: in Music Vendor/Record World besetzten die Pilzköpfe aus Liverpool immerhin 24 Mal den 1. Platz, in der Cash Box gelang es ihnen noch respektable 22 Mal, wogegen die Bilanz bei Billboard mit „nur“ zwanzig Top-Notierungen etwas nüchterner ausfällt. Ähnliche Unterschiede finden sich bei so ziemlich allen Künstlern und bei so ziemlich allen Singles. Dieses Buch verschafft für den genannten Zeitraum den Überblick, denn es nennt nach Interpreten geordnet deren sämtliche in diesen Charts platzierten Singles, und zeigt die jeweils erreichten Höchstnotierungen. Da auch die teils unterschiedlichen Eintrittsdaten erwähnt werden, weiß man jetzt beispielsweise, dass die Beatles bereits am 13. Juli 1963 in den Charts auftauchten, wenn auch nur auf einem eher enttäuschenden Platz 149 in Cash Box. Man nimmt jetzt auch zur Kenntnis, dass in Billboard beispielsweise Alabama häufiger genannt werden und stets besser abschneiden, als in den beiden anderen Magazinen, was bei Waylon Jennings, George Jones oder Eddie Rabbitt dagegen nur teilweise zutrifft. Jim Reeves landete in den Charts von Music Vendor vier Singles, die in den Konkurrenzblättern überhaupt keine Erwähnung fanden. Noch schlechter traf es dabei Caterina Valente, von deren acht Hits in Music Vendor lediglich drei auch in Cash Box auftauchten, und davon nur ein einziger in Billboard. Es gibt hier unzählige Beispiele für solche Abweichungen. Solcherart interessante und auch vielseitige Angaben lassen sich dem Buch auf quasi jeder Seite entdecken. In diskografischer Hinsicht wird man dem Wälzer sicherlich vieles an neuen Informationen entnehmen können. Die zeitliche Begrenzung der Auswertung beruht übrigens auf der Einstellung des Magazins Record World im April 1982. 
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Ulrich K. Baues