Buch: That Old Black Magic – Louis Prima, Keely Smith, and the Golden Age of Las Vegas

Mit dem Namen Louis Prima verbindet man hierzulande vermutlich einzig seinen Riesenhit „Buona Sera, Signorina“ (Capitol F3856), aus dem Jahre 1957. Die Single erreichte den 3. Platz der deutschen Hitparade, und konnte dazu in anderen europäischen Ländern sogar die Spitzenposition besetzen. Allerdings landete er in seiner Heimat USA damit überraschend nur unter „ferner liefen“. Doch schon seit Ende der zwanziger Jahre stand Louis dort auf der Bühne, und arbeitete sich sozusagen von Orchester zu Orchester nach oben. Es war die Ära der Big Bands, und er beherrschte als Sänger und Trompeter sowohl den Jazz seiner Heimatstadt New Orleans, als auch Swing und Jump Blues. Die frühen Karrierestationen des Italoamerikaners hießen New Orleans, New York, und Kalifornien. Aber seine ganz große Zeit feierte er erst im damals gerade aufstrebenden Las Vegas der fünfziger Jahre. Casinos wie das „Sahara“ buchten ihn gerne. Hier regierte er mit seiner wilden Show die Bühnen, konnte sich mit dem selbstgegebenen Titel „The Wildest“ schmücken, und riss das begeisterte Publikum mit einer Mischung aus Rhythm & Blues, Rock’n‘Roll und Boogie-Woogie mit. Auch mit seinen früheren Gattinnen absolvierte Louis Auftritte, doch erst seine vierte Frau Keely Smith rundete seine Bühnenshow ab. Die beiden heirateten 1953, nahmen gemeinsam einige erfolgreiche Singles und Alben auf, und spielten auch in weniger gewinnbringenden Filmen mit. Keely verzeichnete solo 1958 im Film „Kilometerstein 375“ (Thunder Road) mit ihrer Darstellung einer Nachtclubsängerin und dem Song „The Whippoorwill“ (Capitol F3975) einen kleinen Erfolg. Zur Amtseinführung von US-Präsident Kennedy sangen sie gemeinsam „That Old Black Magic“, doch kurz danach ließen sie sich scheiden. Beide setzten ihre Karrieren mit unterschiedlichen Erfolgen fort. Louis begeisterte weiterhin sein Publikum in Las Vegas, und übernahm 1967 im Film „Das Dschungelbuch“ (The Jungle Book) die Stimme des Orang Utans King Louie. Keely zeichnete mehrere Jazz-Schallplatten auf. Später begann sie Affären mit Frank Sinatra und Clint Eastwood, und heiratete 1965 Produzent Jimmy Bowen, der u. a. Nancy Sinatra und Lee Hazlewood zusammenführte. Louis starb 1978 nach einem jahrelang ertragenen Krebsleiden, und Keely erlag 2017 einem Herzversagen. Diese beiden ungewöhnlichen Lebensläufe dokumentiert das vorliegende Buch ausführlich. Gleichzeitig stellt es auch eine sehr informative Quelle für Angaben zum Aufstieg der Spielerstadt Las Vegas dar. Der Hochglanzteil in der Buchmitte enthält s/w-Fotos aus den verschiedenen Phasen beider Karrieren.
Ulrich K. Baues
Titel:
That Old Black Magic
Autor:
Tom Clavin
Verlag:
Chicago Review Press, Chicago
ISBN:
978-1-55652-821-7
Umfang:
227 Seiten (Hardcover)
Preis:
US-$ 27,95