Buch: Karl May – Winnetou und sein Freund Old Firehand

Mit diesem noch 1966 in die deutschen und österreichischen Kinos gebrachten Western verabschiedete sich die Berliner Produktionsfirma Rialto von der Verwertung der Karl-May-Stoffe. Der erhoffte Andrang der Zuschauer blieb bekanntlich aus, womit auch die Planungen für zwei weitere Winnetou-Produktionen endeten. Der Film stellt inhaltlich eine Art Prequel zu „Winnetou I“ dar, denn Nscho-Tschi begleitet hier ihren Bruder Winnetou. Andererseits betitelt Winnetou sich selbst im Film als „Häuptling der Apatschen“, ein Rang, den er ja wegen seines zu diesem Zeitpunkt noch lebenden Vaters nicht besaß. Das Film-Bildbuch startet mit einer ausführlichen Inhaltsangabe zum Verlauf des Streifens, und verhehlt dabei keineswegs die nicht vorhandene Nähe zu den Stoffen der bekannten Karl-May-Romane. Nur die Namen der Hauptpersonen sind natürlich den Erzählungen des berühmten sächsischen Reiseschriftstellers entnommen. Der weitere Verlauf des vorliegenden Buches wird dann von den 168 farbigen und ganzseitigen Abbildungen bestimmt. Alle denkbaren Szenen aus der Filmhandlung wurden bei der Auswahl berücksichtig und werden kurz kommentiert, seien es der einleitende Angriff der Silers-Bande und die erste Begegnung zwischen Winnetou und Old Firehand, oder seien es die dramatischen Handgemenge im Kampf um die Ortschaft Miramonte mitsamt den nicht immer erfolgreichen Verteidigungsmanövern. Die Riege der mitwirkenden Darsteller kann solcherart überzeugend in Szene gesetzt werden, besonders natürlich Pierre Brice und Marie Versini in ihren vertrauten Rollen als Winnetou und Nscho-Tschi. Hinzu kommen Hollywood-Star Rod Cameron als Old Firehand und Harald Leipnitz als Bösewicht Silers. Und obwohl Rik Battaglia zuvor in „Winnetou III“ den Mörder des Titelhelden spielte, kämpft er hier als Mendozza an seiner Seite gegen die Banditen. Mit Victor de Kowa, Todd Armstrong oder Nadja Gray gab es auch in den weiteren Rollen prominente Gesichter zu entdecken. Da der Streifen zu den weniger bekannten Produktionen der damaligen Karl-May-Reihe zählt, dürfte das Film-Bildbuch für viele Fans sicherlich einen tollen Rückblick auf diesen mehr als fünfzig Jahre alten Western abgeben. 

Ulrich K. Baues

www.karl-may.de