Buch: John & Yoko / Plastic Ono Band

Noch vor dem endgültigen Aus der Beatles arbeiteten alle vier Mitglieder bereits mehr oder weniger engagiert an Solo-Projekten. John Lennon bildete dabei keine Ausnahme, stand ihm doch Yoko Ono künstlerisch beratend zur Seite. Die beiden heirateten am 20. März 1969, und gründeten in diesem Zusammenhang die Plastic Ono Band. Es gab keine feste Mitgliederaufstellung, sondern mehrere bekannte Musiker spielten bei einem Auftritt mit, beim nächsten Mal standen andere im Studio oder auf der Bühne. Für die damalige Zeit handelte es sich um hochkarätige Künstler, wie u. a. Eric Clapton, Klaus Voormann, Keith Moon, oder Delaney & Bonnie & Friends. Sogar die beiden Ex-Beatles George Harrison und Ringo Starr beteiligten sich zeitweilig. Richtig Fahrt nahm dieses Projekt im Juli 1969 mit Veröffentlichung der Single „Give Peace a Chance“ (Apple 1809) auf. Deren weltweiter Erfolg befeuerte die weitere Entwicklung. Schon im Oktober 1969 folgte mit „Cold Turkey“ (Apple 1813) eine zweite Single, deren Chart-Bilanz jedoch nicht so ganz überzeugte. Die noch Ende Dezember 1969 hinterhergeschobene LP „Live Peace in Toronto 1969“ (Apple SW 3362) war dagegen ein Renner, und erhielt für ihre Verkaufszahlen eine Goldene Schallplatte zuerkannt. Die A-Seite bestand aus Rock’n’Roll-Titeln wie „Blue Suede Shoes“ und „Money“, sowie Live-Mitschnitten der beiden genannten Singles, die B-Seite enthielt lediglich zwei Songs, beide von Yoko Ono geschrieben. Auch die nachfolgende Single „Instant Karma“ (Apple 1818) entwickelte sich 1970 zu einem weltweiten Hit, und heimste ebenfalls eine Goldene Schallplatte ein. Vor diesem Hintergrund sollte man das jetzt vorgelegte, großformatige Buch sehen. Es enthält in der ersten Hälfte hunderte Bilder – teils kleinformatig – von John & Yoko, zusammen oder alleine, von ihrem Bed-Peace, von den Auftritten der Band, Fotos der britischen Singles und LPs, Songtexte, Abbildungen handgeschriebener Notizen und Briefe, sowie das legendäre Anschreiben, mit dem John seine MBE-Auszeichnung an die britische Queen zurücksandte. Die zweite Hälfte findet ohne die Plastic Ono Band statt, dafür mit massiver Präsenz von Yoko. Hier finden sich auch Fotos von Yoko und von John aus früheren Jahren, auch aus Hamburg, von der Ed-Sullivan-Show, uvm. Sämtliche Abbildungen bestechen durch gute Qualität, sowohl in s/w, wie auch die zahlreichen farbigen Schnappschüsse. Die Begleittexte werden teils John, teils Yoko zugeordnet, wobei letztere auch ein Vorwort verfasste, und auch ansonsten ein wachsames Auge auf diesen Band warf.
Ulrich K. Baues