Buch: In einer Bar in Mexiko

Auf einen Drink mit Mitchum, Bogart, Wayne, Welles, Adorf – und vielen anderen …
Der deutsche Barde Heino besang sie bereits 1970 so treffend, nämlich die „Bar in Mexiko“. Er beschrieb den „gelockerten Colt“, die „geknickten Karten“, die „Tänzerin“, und vor allem „Caramba“. In zahlreichen Western und Gangsterfilmen stellt die „Bar“ oder „Cantina“ einen wichtigen Treff-, wenn nicht sogar den jeweiligen Dreh- und Angelpunkt dar. Um diesen hochbrisanten Ort kümmerte sich der Autor hier ganz intensiv, einschließlich der nötigen touristischen Hinweise. Es geht folglich hinein nach Mexiko, genauer, zu den Drehorten vieler bekannter Streifen. Gleich der erste Teil befasst sich mit den „Glorreichen Sieben“, und folgt den Spuren der Darsteller. Die Unterabschnitte beschreiben das filmische „Geschehen“, nennen den „mexikanischen (Bar-)Faktor“, liefern eine detaillierte „Geschichte zum Film“, und zeigen eine Auswahl damaliger Filmkritiken. Unter den insgesamt rund vierzig Verfilmungen finden sich „Vera Cruz“, „Der Garten des Bösen“, „Die rote Schlinge“, uvm. So weit, so gut. Doch das entscheidende folgt erst danach, nämlich die Berichte über die Männer (und auch Frauen) in mexikanischen Bars, und die Tipps für Reisende. Erstere heißen beispielsweise B. Traven (!), Robert Mitchum, oder Jane Russell, und erhalten eine recht ausführliche Vorstellung. Letztere folgen in den mit „Auf den Spuren …“ oder „Eine Reise nach …“ überschriebenen Abschnitten, wie zu den Filmen „Die Lady von Schanghai“ oder „Der Schatz der Sierra Madre“. Der Autor begab daneben auch auf Spurensuche, und fand u. a. den „Bandido“-Drehort samt Bar in der Nähe von Yautepec. Es gab ja noch unzählige weitere Western, für deren Verfilmungen das vergleichsweise riesige Mexiko die geeigneten Landschaften bot. Manche Kriminalstreifen des „Film Noir“ trafen hier ebenfalls auf die passende Umgebung, und auch dazu stellt das Buch Drehorte vor. Darunter finden sich Tankstellen, Haciendas und Hotelanlagen, mit nachvollziehbaren Ortsangaben und teils mit Hinweisen auf aktuelle bauliche Zustände. Mit der „Lizenz zum Töten“ und „Spectre“ beschritt sogar James Bond zweimal den Weg nach Mexiko City, dessen Stationen hier verfolgt werden; wer seine Reise also auf „007“ und die Hauptstadt des Landes beschränken will, geht keinesfalls leer aus – Bar-Tipps inklusive. Zahlreiche s/w-Illustrationen zeigen entsprechende Örtlichkeiten, und lockern den Text durch Szenenfotos, Portraits, Filmplakate, etc. auf.
Ulrich K. Baues