Buch: Baedeker – Mexiko

Der Begriff „Mexiko“ verfügt in Deutschland, Österreich und der Schweiz über einen geradezu magischen Klang. Schon Reiseschriftsteller wie Karl May oder B. Traven brachten uns dieses Land mit ihren Erzählungen näher. Western-Klassiker wie „Heiße Grenze“ oder „Vera Cruz“ spielten ganz oder teilweise dort. Zu vielen seichten Spielfilmen wie „Dreimal nach Mexiko“ oder „Acapulco“ fanden sich dort die Darsteller ein. Dem „Mexican Joe“ verhalf Jim Reeves zur Bekanntheit, und Smokies „Mexican Girl“ und  fand weltweit Liebhaber. Auch viele Schlager thematisierten diese Region, wie bereits Catarina Valente mit dem „Tipitipitipso“, oder später Heino in seiner „Bar in Mexiko“. Solch ein Land wie dieses Mexiko ist im Sinne des Wortes unbeschreiblich. Schon der Eigenname weicht von der weltweit genutzten Kurzform ab; „Estados Unidos Mexicanos“, also „Vereinigte mexikanische Staaten“, so lautet die offizielle Betitelung. Ein mit rund 2 Millionen Quadratkilometern geradezu gigantisches Gebiet, mit vier (im Sommer fünf) Zeitzonen, gegliedert in 31 Staaten, besiedelt durch rund 130 Millionen Einwohner, zwar mit Spanisch als einziger Hauptsprache, doch mit über sechzig indigenen Nationalsprachen. Hinzu kommt eine geschichtliche Vielfalt, die weltweit einmalig ist. Bei jeder Reise in dieses einzigartige Mexiko vermögen Touristen daher stets nur einen kleinen Teilausschnitt kennenzulernen. Welchen davon, entscheidet natürlich die oder der Reisende selbst. Der vorliegende „Baedeker – Mexiko“ hilft dabei ungemein. Schon die vier umfassenden Tourenvorschläge bieten die ersten Anreize, allerdings nur für die südliche Hälfte des Landes. Wandelt man gerne auf den überaus zahlreich vorhandenen Spuren der Maya, sollte man der hier vorgeschlagenen Route durch Yucatàn folgen. Wer dagegen Natur in Form von Gebirgen und Pazifikstränden bevorzugt, fährt von der Hauptstadt Mexiko-Stadt in Richtung Acapulco. Auf den Plätzen historischer Orte und Geschehnisse wie Querétaro befindet man sich während der Kolonialtour. Zu guter Letzt wird auch noch eine Reise quer durchs Land vorgeschlagen, mit Start in Mexiko-Stadt, dann am Vulkan mit dem irgendwie lustig klingenden Namen Popocatépetl vorbei, bis zur Maya-Stadt Palenque. Egal, welcher Tour man den Vorzug gibt – auf den folgenden fast 350 Seiten finden sich die wichtigen Angaben zu allen denkbaren Zielen, alphabetisch gegliedert, von A wie Acapulco bis Z wie Zacatecas. Mehr als fünfzig Seiten davon beanspruchen dabei alleine die ausführlichen Darstellungen der Hauptstadt. Diese Informationen beschränken sich aber nicht auf Orte der Routenvorschläge, sondern umfassen auch andere Teile des riesigen Landes, wie Chihuahua oder Monterrey. Stets werden die jeweiligen Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten beschrieben, und dazu Tipps zum Essen oder Übernachten gegeben. Viele der genannten Ziele bieten Bauten aus Zeiten der Maya und Azteken. Teotihuacàn beispielsweise, dessen kolossale Sonnenpyramide den meisten Western-Fans aus dem Film „Vera Cruz“ vertraut sein dürfte, oder Chichén Itzà, wo sich die „Könige der Sonne“ bekriegten. Stets enthalten die kompakten Beschreibungen einen Stadt- oder Geländeplan, Hinweise zu Denkmälern und Museen, sowie auf weitere Ziele der Umgebung. Die durchgehend farbigen Illustrationen wecken schnell den Appetit auf Besuch der jeweiligen touristischen Attraktionen. Dankenswerter Weise schließen sich im Buch die ausführlichen Darlegungen über die Geschichte und Kulturen Mexikos an. Es eröffnet sich ein faszinierendes Panorama zu dessen Bewohnern, lange vor der rücksichtslosen Eroberung durch Spanien. Ein rechtzeitiger Blick auf die Hinweise zu typischen Getränken, Mahlzeiten und Feierlichkeiten hilft gegen etwaige Unsicherheiten. Und die bei Baedeker stets vorgehaltenen „Praktischen Informationen“ umfassen natürlich alles, was man als Tourist wissen sollte. Ob Autofahren, Geldautomaten, Klima, Post oder Benimmregeln – jede denkbare Frage lässt sich hier schon im Vorfeld beantworten. Das kleine Vokabular verhilft dabei zu etwas mehr Sicherheit bei den ersten Stunden in Mexiko.
Ulrich K. Baues