Buch: A Friend in the Music Business – The ASCAP Story

Gesellschaften, welche die Aufführungsrechte von Künstlern vertreten, gibt es natürlich überall auf der Welt. In Europa nennen sie sich BIEM oder SACEM, und speziell in Deutschland ist es die GEMA. In den USA bestehen mehrere nebeneinander. Wer bei Durchsicht von Country-Songtiteln auf den Plattenlabels oder den CD-Booklets darauf achtet, findet sie ständig erwähnt. Manchmal heißt es SESAC, häufiger dagegen BMI, und die meistgenannte kürzt sich mit ASCAP ab. Deren Geschichte beschreibt dieses vorliegende, hochinteressante Buch. Die Non-Profit-Organisation ASCAP feierte 2014 ihr hundertjähriges Bestehen. Seitdem 1914 vertritt sie wirksam die Rechte der ihrer Mitglieder, größtenteils Texter/Komponisten, sei es gegenüber Konzertveranstaltern oder Radiostationen. Bis in die vierziger Jahre hinein verfügte sie quasi über eine Monopolstellung, wobei dies zu einer Bevorzugung von Filmen und Musicals führte. Andere musikalische Genres, darunter beispielsweise Country & Western, erfuhren daher wesentlich weniger Förderung. Diese Schieflage führte zu Beginn der vierziger Jahre zu einer Eskalation, und in Konsequenz zur Gründung weiterer Gesellschaften, namentlich BMI. Somit erklärt sich auch die in jener Zeit plötzlich anrollende Welle hinsichtlich der Country Music, dokumentiert gewissermaßen durch eine vom Fachmagazin Billboard im Januar 1944 erstmals veröffentlichte eigene Hitparade, genannt Most Played Juke Box Folk Records. Das Buch befasst sich allerdings nur zum Teil mit Country Music und der ASCAP-Außenstelle in Nashville, sondern legt den Schwerpunkt auf die gesamte Geschichte der Gesellschaft, und hierbei auf die jeweiligen Führungspersonen. Beide Fototeile bieten interessante Abbildungen, und neben vielen Gründungs- und Führungsmitgliedern sieht man auch heutzutage noch gefeierte Komponisten wie Cole Porter. Bekannte Musiker wie Bill Haley & Comets, Edd Byrnes („Kookie“ aus „77 Sunset Strip“), Paul McCartney, Garth Brooks, Lyle Lovett, usw. finden sich hier neben legendären Songwritern wie Don Schlitz (u. a. „The Gambler“). Der umfangreiche Anhang listet alle Präsidenten und Vorstandsmitglieder auf, benennt ihre sämtlichen Grammy-, Tony- und Oscar-Preisträger, und zeichnet ein detailliertes Bild der vielschichtigen Aktivitäten dieser Gesellschaft.

Ulrich K. Baues