Buch: … und über Nacht war ich Winnetou

Die Autorin Hella Brice stand fast vierzig Jahre als Ehegattin an der Seite ihres Mannes, des weltberühmten „Winnetou“-Darstellers Pierre Brice. Der im Juni 2015 verstorbene Schauspieler hinterließ offensichtlich ein riesiges Vermächtnis an Fotos, Korrespondenzen und Erinnerungen. Hella entschloss sich kürzlich, diese teils völlig unbekannten Bilder und Dokumente mit den immer noch unzähligen Fans „Winnetous“ zu teilen. Sie stellte somit unter der Überschrift „60er Jahre / Dreharbeiten der Karl-May-Filme“ fast dreihundert Abbildungen zur Verfügung: Davon sind rund einhundert noch in s/w gehalten, doch der gesamte Rest ist farbig. Die Reihenfolge orientiert sich zu Beginn halbwegs an der Chronologie der Filmproduktionen ab 1963 im damaligen Jugoslawien. Gezeigt werden Pierres Visastempel, Szenenfotos von den Dreharbeiten, Schnappschüsse nach den Dreharbeiten, Schriftwechsel mit Agentur und Managerin, Landschaftsbilder, uvm. Hinzu gesellen sich quasi unzählige Fotos von Pierre, auch mit Kollegen wie Lex Barker, Marie Versini oder Karin Dor. Lustige Szenen mit Ralf Wolter und Eddi Arent, ruhige Momente während der Drehpausen, Straßenzustände – alle Aspekte solcher Produktionen fanden per Kamera ihre Berücksichtigung. Private Aufnahmen schließen sich an, wie Urlaubsbilder aus Rom oder von Segeltörns. Danach gewährt dieser Bildband mittels einiger Filmplakate und Szenenfotos seltene Einblicke in Pierres häufige Mitwirkungen an Spielfilmen außerhalb der „Karl-May-Produktionen“. In den hiesigen Kinos liefen nicht alle davon so erfolgreich an, wie die „Winnetou“-Reihe. Darunter fielen beispielsweise 1960 der Historienschinken „Die Frau der Pharaonen“ mit Linda Cristal, oder 1961 das Drama „Sie nennen es Liebe“ mit Elke Sommer, oder 1964 der Abenteuerfilm „Die goldene Göttin vom Rio Beni“ mit Harald Juhnke, oder auch 1965 der Western „Die Hölle von Manitoba“, worin er an der Seite von Lex Barker und Marianne Koch auftrat. Mit Pierres an seine damals in Brest (Frankreich) wohnende Mutter adressierten Bildpostarten stattet Hella dann das Schlusskapitel aus. Für sämtliche Fans von „Winnetou“ Pierre Brice und seinen Filmen stellt dieser Bildband sicherlich ein „Muß“ dar.
Ulrich K. Baues
Titel:
… und über Nacht war ich Winnetou
Autor:
Hella Brice
Verlag:
Karl-May-Verlag, Bamberg
ISBN:
978-3-7802-3101-7
Umfang:
224 Seiten (Hardcover)
Preis:
€ 39,- [D], € 40,10 [A]