CD: Shania Twain – Queen of Me

Nach offizieller Zählung handelt es sich bei der „Queen of Me“ tatsächlich erst um das sechste Studioalbum von Shania Twain. Dies klingt angesichts ihrer rund dreißigjährigen Karriere etwas dürftig, aber es stimmt. Bei „Studio“ werden ja Zusammenstellungen wie „Best of“ oder „Greatest Hits“ sowie die Live-Alben nicht mitgezählt. Somit trifft auch die Aussage zu, dass die Kanadierin sage und schreibe erneut fünf Jahre vergehen ließ, bis sie nun den Fans neues Material vorstellte. Im Vorjahr gab es ja bereits einen kleinen Vorgeschmack, als sie mit „Waking Up Dreaming“ eine Single veröffentlichte. In der Country Szene brach nicht unbedingt Jubel aus, doch ein Achtungserfolg blieb ihr zumindest vergönnt. Etwas besser läuft der zu Jahresbeginn erschienene Nachfolgetitel mit dem Aufruf „Giddy Up!“. Und nun liegt tatsächlich ein komplettes neues Album im CD-Spieler – kurz gesagt, man wartete lange, und es klingt wie lange erwartet. Shania wird bei allen zwölf Titeln als Co-Autorin genannt, wie sie es bei den Vorgängeralben ebenfalls handhabte. Dies verleiht ihrer Musik natürlich eine gewisse Kontinuität. Der Opener und gleichzeitig aktuelle Single-Titel „Giddy Up!“ gibt mit seinem durchdringenden Rhythmus die Richtung vor. Man hört Pop-Musik, modern, stets mehr oder minder rockig, wie bei Shania gewohnt. Hinwendungen zu Country-Klängen sind kaum wahrzunehmen. Erst zur Albummitte gibt es den „Last Day of Summer“, der beim Tempo etwas zurückfährt. Hier kommt so etwas wie Country-Feeling auf, und man fühlt sich gar ein wenig versöhnt. Der anschließende Titelsong, also „Queen of Me“, driftet dagegen wieder mehr ins moderne Segment. Das folgende „Number One“ beginnt beinahe wie eine Tonstörung, bevor das offensichtlich unvermeidliche Schlagzeug wieder übernimmt. Dieser Rhythmus zieht sich fast durch das gesamte Dutzend an Songs, er bleibt im Ohr, und Shania kann sich hier musikalisch fast mühelos von einem Song zum anderen bewegen. Wer den Aussagen der einzelnen Titel folgen will, freut sich sicherlich auch über das Booklet mit sämtlichen Texten. Hinzu gesellen sich Sessionangaben, sowie einige Fotos von Shania. Die Vinyl-Gemeinde wird diesmal mehr als reichlich bedacht, denn das Album gibt es nicht nur in schwarzem Vinyl (Republic 4861612). Die US-Supermarktkette Target bietet eine pinkfarbene Scheibe an, Konkurrent Walmart steuert eine babyblaue Version bei, der Streaming Dienst Spotify erklärt seine Zuständigkeit für grüne Ausgaben, und hinzu kommen noch Scheiben in goldschwarzen oder silberschwarzen Leopardenfellmustern. Zu guter Letzt lässt sich sogar eine Ausgabe als Cassette (Republic 4861619) ordern. Alle enthalten die üblichen zwölf Titel. Doch es gibt noch eine vortreffliche Variante: Target bietet neben seiner genannten Vinylausgabe auch noch exklusiv eine CD an, mit zwei zusätzlichen Songs (Republic 4865076).

Ulrich K. Baues


“Queen of Me”-Titelliste:

1.    "Giddy Up!"    
2.    "Brand New"    
3.    "Waking Up Dreaming"    
4.    "Best Friend"    
5.    "Pretty Liar"    
6.    "Inhale/Exhale Air"    
7.    "Last Day of Summer"    
8.    "Queen of Me"    
9.    "Got It Good"    
10.    "Number One"    
11.    "Not Just a Girl"    
12.    "The Hardest Stone"    


Shania Twain Diskografie (Jahr/Titel/Katalog-Nr./Medium) auf Mercury Nashville:

1993        Shania Twain            314582-2    CD
1995        The Woman in Me            522886-2    CD
1997        Come on Over            536003-2    CD
2002        Up                    170314-2    CD
2004        Greatest Hits                9863141    CD
2015        Still the One: Live from Vegas    4718514    CD
2017        Now                    5742756    CD
2022        Not Just a Girl (The Highlights)    4824746    CD