
Erst vor wenigen Tagen (5. November) feierte man in Los Angeles ihre offizielle Aufnahme in die Rock & Roll Hall of Fame – eine Ehrung, die Dolly Parton noch im Frühjahr anlässlich ihrer Nominierung geradezu rigoros ablehnte, weil sie es nach eigener Sicht der Dinge nicht verdiene. Auf Wunsch ihrer Fans besann sie sich jedoch kurz darauf eines anderen. Und jetzt bei der Einführungszeremonie in der Microsoft Arena verkündete sie denn auch augenzwinkernd „Ich bin jetzt ein Rock Star“. Diese Ehrung und auch der bevorstehende Beginn des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts nutzte Dolly für die Veröffentlichung des vorliegenden Albums. Nun liegen von ihr natürlich bereits jede Menge Tonträger in allen möglichen Variationen vor. Als Anreiz für den Erwerb dieser Zusammenstellung gestand Dolly gegenüber ihren Fans, dass sie mit jedem dieser Songs besondere Erinnerungen verbinde. Man folgert vermutlich daraus, nun eine tatsächliche Besonderheit zu erwerben. Versammelt finden sich hier 23 Songs aus sage und schreibe fünf Jahrzehnten. Das Ganze beginnt also mit dem 1971er „Coat of Many Colors“, und schließt zeitlich 2020 mit „When Life Is Good Again“ ab. Dazwischen genießt man jede Menge teils wohlvertrauter Songs. „Jolene“ gehört natürlich dazu, ebenso „I Will Always Love You“, und selbstredend beide Duette mit dem 2020 verstorbenen Kenny Rogers, also die „Islands in the Stream“ und die „Real Love“.

Einige erfolgreiche Soundtracktitel aus Dollys Mitwirkungen in Kinofilmen stehen ebenfalls zur Auswahl. Davon heißt einer „9 to 5“, aus dem gleichnamigen US-Erfolgsstreifen, der in Deutschland mit dem Titel „Warum eigentlich … bringen wir den Chef nicht um?“ nur mäßig gut besucht wurde. Und aus ihrer 1984er Komödie „Rhinestone“ stammt der „Tennessee Homesick Blues“; die Kinogänger der USA zeigten trotz Sylvester Stallones Mitwirkung nur wenig Interesse am Film, und daher gab es ihn hierzulande als „Der Senkrechtstarter“ lediglich auf Video. Aus dem Soundtrack zum 2018er Drama „Dumplin‘“ steuert Dolly hier ihre „Red Shoes“ bei. Dazu gesellen sich mit „Faith“ noch ihre Zusammenarbeit mit dem schwedischen Duo Galantis, und natürlich auch die „Silver Threads & Golden Needles“, zusammen mit Tammy Wynette und der kürzlich verstorbenen Loretta Lynn. Fast noch interessanter als diese ganzen Songtitel gestaltet sich das farbig illustrierte, zwanzig Seiten starke Booklet, denn mit Robert K. Oermann beschreibt ein renommierter Kenner der Szene Dolly Partons Karriereweg. Im Inhalt stehen auch die diskografischen Anmerkungen zu den hier ausgewählten Titeln. Auch an die Vinylliebhaber dachte Dolly, denn dieses Album lässt sich alternativ als Doppel-LP mit aufklappbarem Cover beziehen (RCA 19439-97799-1). Sie selbst vertreibt auf ihrer Website dazu noch eine Variante in „Pink Glitter“-Vinyl. Seitens der Supermarktkette Walmart wird sogar eine Version in „Hot Pink Vinyl“ beworben, und unter den weiteren bereits angekündigten Ausgaben findet der Sammler und Fan auch ein Album mit weißen Vinylscheiben.
Titelliste:
1. 9 to 5 - (1980)
2. Jolene (1974)
3. Here You Come Again (1977)
4. Islands in the Stream (Duett mit Kenny Rogers) (1983)
5. I Will Always Love You (1974)
6. Coat Of Many Colors (1971)
7. My Tennessee Mountain Home (1973)
8. The Bargain Store (1975)
9. Baby I'm Burnin' (1978)
10. Better Get to Livin' (2008)
11. Why'd You Come in Here Lookin' Like That (1989)
12. Love Is Like a Butterfly (1974)
13. Heartbreaker (1978)
14. Red Shoes (2018)
15. The Seeker (1975)
16. Together You & I (2011)
17. Two Doors Down (1977)
18. When Life Is Good Again (2020)
19. Tennessee Homesick Blues (1984)
20. It's All Wrong But It's All Right (1977)
21. Real Love (Duett mit Kenny Rogers) (1985)
22. Silver Threads & Golden Needles (mit Loretta Lynn & Tammy Wynette) (1983)
23. Faith (mit Galantis – featuring Mr. Probz) (2019).