Bluray-Box: Die Leute von der Shiloh Ranch, Staffel 6

Der US-Start von Staffel 6 des „Virginian“ im September 1967 schloß anfangs nahtlos an die Vorgängerin an. Rancher John Grainger (Bickford) und seine beiden Enkelkinder Stacey (Quine) und Elizabeth (Lane) bewirtschaften weiterhin die Shiloh-Ranch, unterstützt durch Trampas (McClure) und den Virginian (Drury), und als Auge des Gesetzes sorgt Sheriff Ryker (Gukager) in und um Medicine Bow für Recht und Ordnung. Die Gaststars geben sich ohne Pause die Klinke in die Hand, und zu diesen zählen Charles Bronson, Edmond O’Brien, Joan Collins, oder Western-Urgestein Ben Johnson. Urplötzlich, genauer gesagt in der Episode „Der alte Rächer“, rückt mit Clay Grainger (McIntire) ein Bruder John Graingers in den Fokus. Clay wohnt nun mit Gattin Holly (Nolan) und den Enkelkindern seines Bruders auf Shilo, und vertritt nun John, der sich wie man nur nebenbei erfährt auf einer Geschäftsreise befindet. Den traurigen Hintergrund für diesen doch überraschenden Wechsel bildete der unerwartete Tod von Charles Bickford, der am 9. November 1967 in Los Angeles einer Lungenentzündung samt Blutinfektion erlag. McIntire wird in einigen weiteren Folgen erst noch als „Special Guest“ ausgewiesen, bevor er dann ab Mitte der 6. Staffel Bickfords bisherigen Platz beim jeweiligen Episodenvorspann einnimmt. Zu weiteren Gaststars unter dem neuen Shiloh-Chef gehören dann Jay C. Flippen, Susan Oliver, Victor Jory, Tim McIntire, Albert Salmi, sowie Peter Deuel. Letztgenannter wirkte ab 1971 unter dem Künstlernamen Pete Duel in der Westernserie „Alias Smith & Jones“ mit.

Die lediglich 26 Folgen dieser 6. Staffel strahlte wie bisher der TV-Konzern NBC jeden Mittwochabend von 19:30 bis 21 Uhr aus. Die Konkurrenz von ABC präsentierte zur gleichen Sendezeit zwei Shows, einmal die nur kurzlebige Westernserie „General Custer - Held der Prärie“, und zum anderen ab 20:30 Uhr die gleichfalls bald abgesetzte Sci-Fi-Komödie „Der Mann von gestern“. Auch die genauso konkurrierende CBS konnte mit der 3. Staffel ihrer bald darauf abgesetzten Sci-Fi-Serie „Verschollen zwischen fremden Welten“ nicht allzu viel gegen „Shiloh“ ausrichten, jedoch gelang ihr dies zumindest ab 20:30 Uhr mit den langjährigen Publikumslieblingen der „Beverly Hillbillies“. Für „Shiloh“ endete die Saison 1967/68 auf Position 14 in der jährlichen Auswertung der Nielsen-Ratings (Zuschaueranteile), für die „Hillbillies“ auf Position 12. Zum Vergleich: sowohl „Bonanza“ als auch die „Rauchenden Colts“ teilten sich mit der Familienserie „Lieber Onkel Bill“ in derselben Jahresliste den Platz 4. Das ZDF synchronisierte immerhin 21 „Shiloh“-Episoden, strahlte davon zwanzig in den Jahren 1972 und 1973 aus, und eine weitere 1980. Manche erfuhren teils merkliche Kürzungen, wovon deutsche Untertitel bei englischsprachigen Dialogen zeugen. Die fünf seinerzeit hierzulande nicht zum Zuge gekommenen Folgen bieten jetzt zwar weiterhin nur Englisch in Dolby Digital 2.0 Mono, verfügen jedoch über deutsche Untertitelungen.

Als Bild erblickt man wie bisher das damals TV-typische 4:3-Format, und somit auf 16:9-Bildschirmen links und rechts schwarze Balken. Das Sprachangebot entspricht natürlich ebenfalls demjenigen der Vorgängerstaffeln, und lässt hinsichtlich der synchronisierten Fassungen die Wahl zwischen Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0 Mono. Ein überwiegend farbig illustriertes Booklet liegt erneut bei, mit Beschreibungen zu Entstehung und Ausstrahlung der Serie, den Vorstellungen der wichtigsten Charaktere und ihrer Darsteller, sowie dem Episodenführer. Als weiteres Extra findet sich auf BD-6 ein halbstündiges Interview mit dem erst kürzlich (5. August 2022) in Los Angeles verstorbenen Clu Gulager.

Ulrich K. Baues

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