Buch: The Music of the Statler Brothers

Die Erfolgsbilanz der Statler Brothers aus Staunton in Virginia liest sich höchst eindrucksvoll. Neun (!) Mal ergatterten sie bei den jährlichen Awardshows der CMA den Preis als Gesangsgruppe des Jahres. Drei Grammys und zahlreiche weitere Auszeichnungen ergänzen diese Sammlung. Die Aufnahmen in die Gospel Hall of Fame 2007 und in die Country Music Hall of Fame 2008 krönten diese einmalige Karriere. Sämtliche Alben verkauften sich ganz hervorragend, was mit einem satten Dutzend Goldener Schallplatten belohnt wurde. Ihre endlose Serie an Single-Hits startete 1965 mit „Flowers on the Wall“, und hielt bis zum Beginn der neunziger Jahre an. Vor rund zwanzig Jahren löste sich das erfolgreiche Quartett auf. Anzumerken wäre, dass niemand der vier Sänger den Namen Statler trug, und es sich nur bei Autor Don Reid und dem im April 2020 gestorbenen Harold Reid tatsächlich um Brüder handelte. Das Buch trägt den Untertitel “An Anthology“, auf Deutsch „Sammlung“, zu recht. Die Konzeption wirkt allerdings ungewöhnlich, denn aus bloßen Arbeiten mit Alben-Besprechungen sticht es deutlich hervor. Don Reid, jahrelang Lead-Sänger der Statler Brothers, beschäftigte sich nämlich mit quasi sämtlichen 42 LPs bzw. CDs der Formation, die während der Jahre 1966 bis 2003 eingespielt und veröffentlicht wurden. Seine damals gesammelten Aufzeichnungen nutzte er für diese Ausarbeitung. Er gibt seine ausführlichen Kommentare in Chronologie zu jedem einzelnen Album, wobei er teils Erlebnisse während oder im Umfeld der jeweiligen Aufnahmen mit einbezieht. Jeder einzelne Titel zur zugehörigen Scheibe wird dann besprochen, mit Hinweisen auf Songwriter, mit Anmerkungen zu Diskussionen innerhalb der Brothers betreffend Auswahl, und mit vielem mehr. Wo angebracht, fügte Reid sogar einen Teil des Songtextes ein. Und wo angegeben, kommentiert er die Datumsnennungen in launiger Art, wie beispielsweise zu „Christmas Card“, deren Aufnahme im Juni 1978 erfolgte; von weihnachtlicher Atmosphäre konnte da im Studio keine Rede sein. Der leider nicht in Hochglanz eingefügte Fototeil liefert eine Mischung aus Abdrucken von Notizen, Ankündigungen, und seltenen s/w-Bildern. Die Cover der einzelnen Alben finden sich auf der Schutzhülle in Farbe, ansonsten als s/w-Abbildung vor dem betreffenden Kapitel.
Ulrich K. Baues