Buch: Commonwealth of Compromise – Civil War Commemoration in Missouri

Der Staat Missouri verfügte während der ereignisreichen Jahre vor und während des amerikanischen Bürgerkrieges über eine ungewöhnliche Position. Die Gouverneure dieses sklavenhaltenden Staates wagten bis 1861 den Versuch, sich mit einer bewaffneten Neutralität aus dem anbahnenden Konflikt zwischen Union und Konföderation herauszuhalten. Auf US-Präsident Lincolns Drängen hin vertrieben jedoch bereits zu Kriegsbeginn Sympathisanten der Nordstaaten den gewählten, südstaatenfreundlichen Gouverneur Jackson samt den Parlamentsmitgliedern, der daraufhin von Arkansas aus den Anschluss Missouris als 12. Mitglied an die Konföderation verkündete. In Folge gab es kriegerische Auseinandersetzungen innerhalb dieses Staates, ebenso im benachbarten Kansas. Besonders die Feindseligkeiten zwischen den Jayhawkers, also Guerillas des Nordens, sowie den Bushwackers, Sympathisanten des Südens, verursachten viel Elend. In Western wie „Der schweigsame Fremde“ (The Stranger Wore a Gun, mit Randolph Scott) oder „Kansas Pazifik“ (Kansas Pacific, mit Sterling Hayden) wird dieser Konflikt thematisiert. Nach Kriegsende gab es notgedrungen das Problem des weiteren Miteinanders der verfeindeten Gruppen, und wie das Gedenken an die vorangegangenen Auseinandersetzungen erfolgen sollte. Hier setzt die Arbeit der Autorin ein, die zunächst die weitere politische Entwicklung Missouris nach Beendigung der Kampfhandlungen skizziert. Sogar der hohe Anteil deutscher Einwanderer an der Bevölkerung wird dabei beleuchtet. Wie auch in den meisten Südstaaten, dominierten hier ebenfalls jahrzehntelang Gouverneure der Demokraten das politische Geschehen. Nur, hier kämpften sie vorher teils auf gegnerischen Seiten. Somit galt es für diesen Staat, höchst behutsam mit Erinnerungen umzugehen. Das Stichwort hieß „reconciliation“, also Aussöhnung, und die Autorin erläutert sehr detailliert die verschiedenen Aktionen, die diesem Ziel dienten – beispielsweise bei der Einrichtung von Gedenkstätten, bei gemeinsamen Veteranentreffen, oder bei Öffnung privat geführter konföderierter Altenheime auch für Soldaten des Nordens, usw. Man entnimmt den zahlreichen Ausführungen aber auch, wie lange diese Entwicklung insgesamt benötigte, und welche Widerstände es zu überwinden galt. Das Buch enthält leider nur einige wenige, in den Text eingefügte, s/w-Bilder.
Ulrich K. Baues
Titel:
Commonwealth of Compromise
Autor:
Amy Laurel Fluker
Verlag:
University of Missouri Press, Columbia
ISBN:
978-0-8262-2208-4
Umfang:
267 Seiten (Hardcover)
Preis:
US-$ 35,-